Die massenhafte Verbreitung visueller Symbole durch das Fernsehen ist längst als politicum anerkannt. Weniger sicher steht es mit der Erkenntnis dieses politicums: Was ist ein Symbol? Wie funktioniert es? Inwieweit ist Politik überhaupt »nur«(?) symbolisch?
Die nachfolgenden Erörterungen gehen von der Kommunikationspolitik, »Die meisten Nachrichten sind falsch« (Reihe 80, 816), und der Rundfunkpolitik, »Mitteilung und Herrschaft« (Neuwied 1972), auf die symbolischen Voraussetzungen der Politik zurück. Das heißt auf die Abhängigkeit der Politiker von Symbolvorräten und vertrautem Symbolmaterial einerseits und deren Beherrschung andrerseits. Ich habe versucht, einige Grundformen herauszuarbeiten, die immer wiederkehren und deren Macht eben in ihrer Wiederholung und Wiederholbarkeit liegt. Die Frage nach der Rolle der Rituale stellt sich unausweichlich.
Der Text folgt einer Vorlesung, die ich im WS 1973/74 an der Freien Universität Berlin gehalten habe. Der Dank des Autors gilt deshalb den Studenten, die diese Arbeit morgens um 9 Uhr mit munteren Reden begleiteten, so daß sie schön fortfloß, vor allem
aber seiner Frau, Dr. Christa Pross, die wieder einmal half, damit fertig zu werden, daß nicht nur große Bücher große übel sind, sondern auch kleine.