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Vorwort
aus: Die meisten Nachrichten sind falsch. Für eine neue Kommunikationspolitik, Stuttgart u.a. 1971, S. 7f.
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Vorwort

»Zu lang, zu lang schon treten die Sterblichen / Sich gern aufs Haupt und zanken um Herrschaft sich,/ Den Nachbarn fürchtend, – und es hat auf / Eigenem Boden der Mann nicht Segen … “

Friedrich Hölderlin

Fünfunddreißig Jahre nachdem Karl Mannheim den deprimierenden Satz drucken ließ, das Gewaltelement nehme mit der Demokratisierung der Gesellschaft, ganz im Gegensatz zu der an sie geknüpften Erwartung, nicht ab, sondern es werde geradezu zur öffentlichen Weisheit aller,1 stehen wir hilflos vor unfaßbaren psychischen und physischen Gewalten und Gewalttätigkeiten.

Sie ergreifen alles, was nur Kommunikation genannt werden kann, vom Luftverkehr über den Straßentransport bis hin zu den Verteilungsapparaten symbolischer Gehalte in Wort und Bild und Ton. Den etablierten Distributionsmitteln entgegen empört sich eine ganze Generation, die mit diesen Mitteln erzogen wurde und sich bedrängt sieht in der Entfaltung ihrer Möglichkeiten. Rohe Gewalt

bricht aus, wo die Macht nicht mehr ertragen wird. Die Beziehungen zwischen den etablierten Medien und den Gewaltausbrüchen im primären Bereich erfordern wissenschaftliche Analyse.

Indessen verfeinern sich die Kommunikationstechniken in einem rapiden Wettlauf des Ingenieurgeistes mit den Forderungen der Ökonomie, die Kommunikationsforschung vor immer neue Aufgaben stellend, ehe sie die alten gelöst hat. Aber nicht nur die soziale Wissenschaft hinkt hinter der Kommunikationstechnik her, auch die Politik hat den Sprung von der Kirchturmspolitik in die Politik des Weltraums unvorbereitet wagen müssen.

Während noch Pressepolitik, Kulturpolitik, Rundfunkpolitik, Medienpolitik sich schwertun, wird Kommunikationspolitik verlangt, die Kommunikation als eine globale Wirklichkeit erfassen soll. Der nachfolgende Essay wagt sich nicht so weit vor, Fragen der Machtverhältnisse im Weltraum, wie sie im space-law zu gerinnen anfangen, einzubeziehen. Er stellt zur Diskussion, ob es nicht tunlicher sein könnte, Politik als eine Erscheinung der Kommunikation zu begreifen, als in der bisherigen Weise nach der Funktion von Medien in bestimmten politischen Systemen zu fragen. Die Frage nach der Funktion setzt den instrumentalen Charakter der Medien vor-

aus. Sie operiert mit der Kategorie der Modalität. Aber auch die Gewalt ist eine Modalität, und zwar der Macht oder der Ohnmacht. Insofern Politik mit Macht zu tun hat und die Medien als Instrumente versteht, kann sie, was Gewalt anlangt, zu keinem anderen Ergebnis kommen als das Mittel Gewalt gegen das Kommunikationsmittel abzuwägen. Die gemeinsame Begründung verstellt den Blick auf die Ursachen.

Ich habe in einer Vorlesung im Wintersemester 1969/70 an der Freien Universität Berlin versucht, politische Verhältnisse an der humanen Selbstbestimmung in der Kommunikation zu messen, nicht umgekehrt diese an jenen. Der vorliegende Text gibt diese ersten Erwägungen wieder.

Kommunikation enthält per definitionem ein Element der Gegenseitigkeit, denn sie ist Mit-Teilung. Sie widerspricht dem autoritären Wollen, welches zum Mittel der Gewalt greift Gegenseitigkeit bedeutet Offenheit für den anderen. Die Offenheit von Mitteilung konkretisiert das erkennende, das urteilende Denken. Gewalt verstellt es, denn sie fragt nicht nach falsch und richtig.

Medien, die Offenheit entbehren, verhindern Kommunikation. Sie sind zwar noch keine Gewaltmittel, aber sie machten den Men-

schen zur Sache, und die Politik, die über sie vermittelt wird, unterliegt dem Zwang, den die Mittel über den Zweck ausüben.


H.P.

1 Karl Mannheim, Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des Umbaus, Leiden 1935, S. 50

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